Nein, das ist nicht meine Uhrzeit. Morgens um sechs Uhr dreißig stehe
ich an der Reventlou-Brücke in Kiel und warte auf die erste Fähre zum
Seefischmarkt in der Schwentinemündung. Ein schneidend kalter Wind fegt
über die Förde. Der Winter hat Kiel schließlich doch noch
erreicht. Um acht Uhr soll von der Pier des Seefischmarkts das
Forschungsschiff ALKOR ablegen. Das Ziel an diesem Montag, 21. Januar 2019: Ein Sperrgebiet am Ausgang der Eckernförder Bucht, auch bekannt als “GEOMAR Hausgarten”.
In diesem “Hausgarten” soll ein acht Meter hohes Stahlgestell auf dem etwa 16 Meter tiefen Grund abgestellt werden. Es soll neuartige Sensoren
tragen, die optisch verschiedene Arten von organischem Material im
Wasser unterscheiden können. Bakterien können bestimmte Sorten dieses Materials besonders gut abbauen. Dabei verbrauchen sie Sauerstoff. Treten also bestimmte Arten von organischem Material am Ausgang der Eckernförder Bucht vermehrt auf, ist mit einer sauerstoffarmen Phase zu rechnen – ein häufiges Problem in der Ostsee. Die Dynamik, die hinter diesen Prozessen steht, wollen Wissenschaftlerinnen aus der Arbeitsgruppe Mikrobielle Biogeochemie des GEOMAR genauer untersuchen.
Das neue Stahlgestell und die Sensoren ergänzen die bereits bestehende
Zeitserienstation Boknis Eck und den Unterwasserknoten des COSYNA-Netzes, der in dem Sperrgebiet seit 2017 installiert ist.
Da die Absetzaktion optisch interessant zu werden verspricht, haben wir den NDR eingeladen mitzukommen. Und auch wir von der
GEOMAR-Pressestelle wollen ein Bilder machen. Deshalb bin ich so
früh auf dem Weg zur Arbeit, die heute eben nicht im warmen Büro, sondern auf der Ostsee stattfindet.
Am Ende wird sich das frühe Aufstehen gelohnt haben. Das Absetzen läuft
besser als geplant. Mein Kollege Jens und ich haben jede Menge neues Material für das GEOMAR-Archiv und der NDR berichtet abends über die neue Beobachtungsstation.
Die Helden des Tages sind aber die Forschungstaucherin und die Forschungstaucher von der Uni Kiel. Trotz der eisigen Temperaturen und des frischen Winds arbeiten sie stundenlang von kleinen Beiboot der ALKOR aus, um das abgesetzte Gestell sicher am Grund zu befestigen.
Ohne die stets professionelle, aber auch entspannte Crew der ALKOR wäre die Aktion natürlich auch nicht möglich gewesen.
Hier ein paar Impressionen vom Tag:















Weiter Informationen zum neuen-Sensorträger und dem gesmten Projekt CoastSens gibt es natürlich auch auf der GEOMAR Webseite.
Jan Steffen