Nautilus-Kamerasystem

Das Kamerateam NAUTILUS (Shannon und Julia) ist mit insgesamt vier Kamera Systemen angereist, die in verschiedenen Tiefen vorwiegend die Beutetiere der hier vor der Insel Terceira vorkommenden Wale, aufzeichen sollen. Unser Ziel ist es mehr über die Lebensweise, das Vorkommen und auch das Verhalten der in der Tiefsee lebenden Tiere zu erfahren, um unser Verständnis für die komplexen Interaktionen von Räuber und Beute des lokalen Ökosystems zu verstärken und es somit besser schützen zu können. An Bord der FS Meteor verbrachten wir die ersten Tage damit, mit der Crew das Aussetzen der Geräte zu planen um die Systeme für ihre erste Reise in die Tiefsee des Atlantiks vorzubereiten.

Das Nautilus Team, Shannon (li) und Julia (re) mit einem der Drifter Systemen kurz vor dem Aussetzen in die freie Wassersäule in 1000 m Tiefe.

Unsere Kamerasysteme kommen in zwei Ausführungen. Der „Lander“, auch liebevoll CARL genannt, sinkt mit Hilfe eines Gewichtes bis auf den Meeresboden, wo er dann alles was am und über dem Meeresboden lebt aufzeichnet. Nach 24 Stunden senden wir vom Schiff aus ein akustisches Signal, womit sich die Verankerung am Meeresboden löst und das ganze System zurück an die Oberfläche schwimmt, wo wir mit Hilfe der Crew das System wieder einsammeln und die Daten und Videos auswerten können. Zusätzlich haben wir noch ein „Drifter“ System, oder auch DARC (Dar-cee) genannt. Dieses schwimmt zwischen 750 – 1200 m frei in der Wassersäule und wird mit den Gezeiten und dem Wind durch das Wasser bewegt. Mit Hilfe eines GPS können wir es nach 24 Stunden orten und das Gerät am Seil mit Hilfe einer Winde wieder an Bord holen.

Der Lander kurz vor dem Aussetzen in 1700 m Tiefe

Das Besondere an dem NAUTILUS Kamerasystem ist, dass wir mit weißem Tageslicht, aber auch rotem Licht filmen können. Das Rotlicht wird von den meisten Tiefseetieren nicht wahrgenommen und dadurch verlieren diese die Scheu auch näher an die Linse zu kommen. Auch um die Tiere anzulocken verwenden wir Köder (Fisch oder Tintenfisch), den die Tiere riechen und neugierig erkunden. Aber das ist uns nicht genug! Einen anderen Trick den wir anwenden ist ein optischer Köder, der biolumineszierende „eJelly“. Hier machen wir uns einen Trick aus der Tierwelt zu eigen, den sogenannten „burglar alarm“ (Räuber Alarm). Das Prinzip beruht auf der Beobachtung der Tiefseequalle Atolla, die wenn sie von einem Räuber attackiert wird, ein biolumineszierendes Signal sendet. Dadurch werden andere Räuber darauf aufmerksam gemacht und attackieren den Räuber der Qualle selbst. So rettet sich die Qualle von ihrem Angreifer. Ist es nicht faszinierend was sich die Tierwelt so ausdenkt? Mit all diesen Tricks gewappnet wollen wir alles Mögliche anlocken, und es hat auch geklappt!

Bereits nachdem wir unsere ersten Systeme wieder zurück aufs Schiff geholt haben, haben wir Quallen, Krebstiere, Tintenfische und sogar Haie filmen können! Alle gesammelten Daten werden nach unserer Ausfahrt am GEOMAR im internen Videolabor ausgewertet und die gefilmten Tiefseetierarten dokumentiert. Wir sind schon ganz gespannt was wir alles so vor die Linse bekommen haben!

Danke an alle Crewmitglieder und WissenschaftlerInnen für eine erfolgreiche Cruise, auf der wir viele neue Eindrücke gewonnen haben!

Das Nautilus Team,

Shannon und Julia

(A)   Ein Lanternenhai schnuppert an dem Köder der Landers in über 1700 m Tiefe. Mit Hilfe der Laser können wir das Tier messen und wird auf ca. 50 cm Länge geschätzt. (B) Ein noch unidentifizierter Kalmar attackiert den „eJelly“ Köder während er unter Rotlicht auf 750 m Tiefe gefilmt wird. Der eJelly leuchtet in biolumineszierendem Blau
Eine schematische Übersicht der Drifter und Lander Systeme.

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