Mehr Fragen zum Thema Plastikmüll im Meer

Eine Plastikflasche wie diese hat im Meer eine geschätzte Lebensdauer von 500 Jahren. Eine Plastikflasche wie diese hat im Meer eine geschätzte Lebensdauer von 500 Jahren.

Seit dem 1. Sonnabend der Kieler Woche informiert unser Infostand Besucher des Klimaschutzzeltes der Stadt Kiel (Institutswiese vor dem GEOMAR/Kiellinie) über das Problem der Plastikverschmutzung im Meer. Leider kann nicht die ganze Zeit über jemand aus dem GAME-Team vor Ort sein, daher haben wir ein Buch ausgelegt, in dem Fragen notiert werden können. Wir versuchen diese im Laufe der Kieler Woche hier auf unserer Website zu beantworten. Hier jetzt Teil 2:

1. Gibt es Meerestiere, die Müll fressen?

Sehr viele Meerestiere nehmen Plastikmüll mit der Nahrung auf – entweder weil sie den Müll mit ihrer Nahrung verwechseln oder weil sie ihn beim Fressen übersehen und versehentlich mit verschlucken. Das betrifft Wale, Schildkröten, Fische und auch Seevögel. Die Folgen sind sehr oft dramatisch, die Tiere sterben weil der Müll ihre Mägen verstopft und sie daraufhin verhungern. Auch Mikroplastikpartikel werden von Fischen und von wirbellosen Tieren wie Muscheln und Würmern aufgenommen: Was für Folgen das hat, untersucht GAME gerade.

Vielleicht war die Frage aber auch anders gemeint: Gibt es Organismen im Meer, die Plastikmüll als Nahrung nutzen können und diesen damit abbauen? Nein, so gut wie nicht. Es gibt, soweit wir wissen, einige Bakterien, die in der Lage sind Plastik anzugreifen und es als Nahrung zu nutzen. Aber dieser Abbau ist sehr gering und daher können Bakterien das Plastikmüllproblem nicht lösen.

2. Was kann man gegen die Meeresverschmutzung tun?

Vieles. Man sollte versuchen soweit es geht auf Einwegplastikprodukte – dies sind vor allem Plastiktüten oder -flaschen – zu verzichten. Das beugt nicht nur einer Verschmutzung der Meere vor, sondern spart auch in vielen Fällen Energie. Wenn man öfter seinen Urlaub am Meer verbringt – auch an fernen Reisezielen – sollte man darauf achten, wie dort mit dem Abfall umgegangen wird. Vielleicht kann man die Bedingungen verbessern, indem man die Hotelbetreiber oder das Reiseunternehmen darauf anspricht. Zudem betreiben viele Umweltgruppen und Verbände, wie BUND, NABU und Greenpeace, aktiven Meeresschutz indem sie beispielsweise Müllsammelaktionen durchführen. Diese Gruppen kann man in ihrer Arbeit durch Spenden oder durch eigene Mitarbeit unterstützen.

3. Wie lange dauert es bis eine Cola-Dose vollständig verrottet ist?

Das kommt drauf an wo sie sich befindet. Die chemischen Prozesse, die zum Zerfall des Metalls führen, sind temperaturabhängig und brauchen Sauerstoff. Je kälter es ist und je weniger Sauerstoff vorhanden ist, desto länger dauert es. Das gilt eigentlich für alle Müllarten – auch für Plastik. Beim Plastik spielt zudem noch das Sonnenlicht eine Rolle, denn UV-Strahlung beschleunigt die Zersetzung von Plastikprodukten. Hier liegt auch das Problem: Im Meer ist es in der Regel kälter als an Land. Zudem nimmt das Licht mit Tiefe ab und am/im Meeresboden ist oft wenig Sauerstoff vorhanden. Das Meer ist also eine ideale Umwelt um Müll zu konservieren! Zurück zur Cola-Dose: Die Angaben zur ihrer Überlebensdauer schwanken zwischen 80 und 200 Jahren – einige Quellen nennen sogar 4000 Jahre. Das kommt, wie gesagt, darauf an, wo die Dose liegt und auch wie genau man guckt. Aber: Das alles sind Vermutungen, solange gibt es Cola-Dosen nämlich noch nicht. Die Lebensdauer einer Plastikflasche im Meer wird übrigens auf 500 Jahre geschätzt.

Mark Lenz

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